In meinen Beratungen spreche ich häufig über diese schwierige Situation. Viele Eltern setzen sich enorm unter Druck, weil sie nur das Beste für ihre Kinder wollen. Dabei vergessen sie oft ihre eigenen Bedürfnisse, was langfristig unzufrieden macht – und das merken die Kinder.
Max und seine Frau sind seit fast vierzehn Jahren ein Paar und haben zwei Kinder: Pia ist fünf und Lasse acht Jahre alt. In den letzten Jahren hat sich ihre Beziehung jedoch stark verändert. Wo früher Harmonie herrschte, gibt es heute fast täglich Streit. Max und seine Familie sind fiktive Personen.
Jeden Tag geraten sie inzwischen aneinander, oft sogar vor den Kindern
Max erzählt mir in der Beratung, dass er weiß, dass er seine Frau nicht mehr liebt. “Es hat sich eine Riesenmauer zwischen uns aufgebaut. Wir hätten uns längst getrennt, wenn es nicht die Kinder gäbe,” sagt er.
Die große Angst als Vater, die Kinder zu verlieren
“Wir wissen beide, dass wir das nicht tun sollten, aber es passiert einfach,” erklärt Max frustriert. Beide sind sich bewusst, wie sehr ihre Konflikte das Familienleben belasten, aber eine Trennung? Max kann sich das nicht vorstellen. “Pia und Lasse würden unglaublich darunter leiden.”
Besonders Lasse, ihr Älterer, scheint schon zu spüren, dass etwas nicht stimmt. Er fragt oft: ‘Aber ihr trennt euch nicht?’ Es bricht Max jedes Mal das Herz.
Nicht trennen können wegen der Kinder
Max weiß aus eigener Erfahrung, wie schmerzhaft es ist, wenn Eltern sich trennen. Er hat Angst vor den Konsequenzen einer Trennung: “Ich würde ausziehen und dann nur jede zweite Woche die Kinder haben. Ich kann mir das nicht vorstellen, sie nicht mehr täglich zu sehen.”
So steht Max seit längerem vor einer schwierigen Entscheidung: Ist es wirklich eine gute Idee, der Kinder zuliebe zusammenzubleiben, auch wenn die Liebe vielleicht längst verschwunden ist? Denn er hat inzwischen eine andere Frau, Anja, kennengelernt, mit der er sich mehr vorstellen könnte.
Angst, dass die Kinder zu sehr unter der Trennung leiden
Viele Eltern meinen, ihren Kindern etwas Gutes zu tun, indem sie ein schiefes Familienkonstrukt aufrechterhalten, bis sie älter sind. Aber Kinder werden von dem geprägt, was sie zu Hause erleben. Wenn die Beziehung nur noch aus Streit und Konflikten besteht, dann lernen die Kinder genau das. Aus meiner Sicht keine gesunde Umgebung für sie.
In vielen Fällen ist die Partnerschaft zerbrochen, sie läuft nur wegen der Kinder weiter. Wenn eine Trennung weiter vermieden wird, stellt der ständige Stress die Eltern vor große Herausforderungen, besonders wenn sie ihren Kindern doch eigentlich ein gutes Vorbild sein wollen.
Kinder nehmen solche Konflikte sehr genau wahr
Sie lernen nun, dass Kinderhaben mit Stress und Streit verbunden ist, und das kann später dazu führen, dass sie keine engere Bindung zulassen oder keine Familie gründen.
Eltern wollen ihre Kinder natürlich davor bewahren, Scheidungskinder zu werden – das ist verständlich und gut gemeint. Doch dabei vermitteln sie oft unbewusst, dass Beziehungen schwer zu bewältigen sind.
Wenn es Paaren nicht gelingt, ihre Beziehung zu reparieren, ist eine ehrliche, wertschätzende Trennung oft besser als eine unglückliche Beziehung, die nur der Kinder wegen aufrechterhalten wird.
Wenn Eltern nur den Kindern zuliebe zusammenbleiben
Kinder spüren, wenn die Harmonie in der Familie nur vorgespielt ist. Das hat Auswirkungen auf ihre eigene Entwicklung. Sie lernen dabei ein Modell von Partnerschaft, das geprägt ist von unglücklichem Zusammenleben.
Therapeuten sagen, dass Kinder elterliche Konflikte oft auf sich selbst beziehen und Schuldgefühle entwickeln. Sie sollten unbedingt wissen, dass die Streits nichts mit ihnen zu tun hat. Im Falle einer Trennung sollte mit den Kindern offen gesprochen werden: “Ihr seid nicht Schuld!”
Wenn es zu einer Trennung kommen sollte, sollte Kindern Sicherheit darin gegeben werden, dass beide Eltern weiterhin für sie da sein werden und sie genauso geliebt werden wie bisher.
Nur noch Eltern, aber kein Paar mehr
Es ist schwierig, in einer zerütteten Beziehung die Kindern nicht in Konflikte oder Machtkämpfe hineinzuziehen. Eine friedliche Trennung ist meist unangenehm, aber sie zeigt den Kindern, dass auch schwierige Situationen gemeistert werden können – ohne Drama. Kinder können so erleben, dass es neue, liebevolle Partnerschaften gibt, die als positives Vorbild dienen.
Wenn eine Beziehung nur noch aus Streit besteht und kein wertschätzendes Miteinander mehr möglich ist, dann sind Eltern auch kein gutes Vorbild mehr für die Kinder.
Eltern prägen die spätere Partnerschaft ihrer Kinder
Kinder lernen durch Nachahmung und orientieren sich am Verhalten der Eltern. Leben sie in einem Umfeld voller Streit oder Gleichgültigkeit, kann das langfristige Auswirkungen auf ihre sozialen Fähigkeiten und späteren eigenen Beziehungen haben.
Eltern prägen Kinder, wie sie später selbst mit ihren Partnern umgehen oder Konflikte lösen. In einer Atmosphäre von Streit oder Distanz geht es Kindern nicht gut. Sie merken, dass etwas nicht stimmt, und das verunsichert sie.
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Eine klare, respektvolle Trennung ist oft die bessere Option
Denn niemand will wirklich seinen Kindern ein Beziehungsleben vorleben, in dem man sich selbst verleugnet, in einer unglücklichen Beziehung verharrt oder heimlich Parallelbeziehungen führt. Das hinterlässt bleibende Spuren. Dennoch sollte vorher alles versucht werden, die Beziehung zu retten. Aber es gilt hier ehrlich zu sich selbst zu bleiben.
Kinder nehmen alles wahr – selbst, wenn nichts gesagt wird
Kinder sind unglaublich feinfühlig und spüren die Spannungen zwischen den Eltern. Sie merken, wenn etwas nicht stimmt, auch wenn man versucht, ihnen eine heile Welt vorzuspielen. Sie spüren die Disharmonie und merken, wenn die Eltern unglücklich sind. Wenn es wirklich so weit ist, sollten Eltern sich in gutem Einvernehmen trennen und weiterhin für die Kinder da sein.
Es ist nicht leicht, eine solche Entscheidung zu treffen und sich einzugestehen, dass es nicht funktioniert hat. Doch genau in dieser Phase ist es besonders wichtig, Hilfe anzunehmen. Es erfordert viel Mut, den richtigen Weg zu gehen, besonders im Hinblick auf die Bedürfnisse der Kinder. Aber wenn es gelingt, die Trennung respektvoll und ohne Drama zu gestalten, können Eltern den Kindern zeigen, dass auch schwierige Entscheidungen verantwortungsvoll getroffen werden können.
Wichtig ist, dass die eigenen Verletzungen nicht mit in die Themen der Kinder hineintragen. Eltern bleiben Eltern, für immer. Trennungen betreffen die Belange der Erwachsenen – die Kinder sollten niemals darunter leiden.
Die Wahrheit über Trennungen mit Kindern
Einer der ersten Punkte, den ich mit Max klärte, war, dass eine Trennung nicht zwangsläufig schlecht für die Kinder sein musste. Natürlich ist eine Trennung immer ein einschneidendes Ereignis, aber sie kann, wenn richtig angegangen, weniger schädlich sein als eine schlechte Beziehung, die weitergeführt wird.
Natürlich ist es immer sinnvoll, erst einmal an der Beziehung zu arbeiten
Besonders wenn Kinder involviert sind. Aber wenn die Liebe trotz aller Bemühungen erloschen ist, bringt es auch nichts, den Kindern eine unglückliche Partnerschaft vorzuleben. Am Ende müssen Eltern eine Entscheidung treffen.
Eine Trennung ist für Kinder immer hart
Das steht außer Frage. Egal, wie die familiäre Situation ist – fast alle Kinder wünschen sich, dass Mama und Papa zusammenbleiben. Sie kennen es ja nicht anders und haben oft keine Vorstellung davon, was nach der Trennung auf sie zukommt.
Das löst natürlich Angst aus. Auch nach einer Trennung hoffen viele Kinder, dass ihre Eltern wieder zueinanderfinden.
Wie schlimm die Trennung für die Kinder wird, hängt stark davon ab, wie die Eltern damit umgehen. Je besser die Eltern die Trennung verkraften, desto leichter fällt es auch den Kindern.
Wichtig zu wissen: Eine Trennung bedeutet nicht automatisch, dass Kinder unglücklich, traumatisiert oder auffällig werden. Studien und Erfahrungen zeigen, dass die meisten Kinder nach etwa zwei bis drei Jahren eine Trennung gut verarbeitet haben. Sie unterscheiden sich dann nicht großartig von Kindern, die in intakten Familien aufwachsen. Es kommt also darauf an, wie Eltern die Trennung gestalten und mit ihren Kindern umgehen.
Am Ende sind es aber die Eltern, die über ihr Leben und ihre Partnerschaft entscheiden – nicht die Kinder.
Gibt es es das „beste Alter“ der Kinder für eine Trennung?
Es gibt kein ideales Alter, in dem Kinder eine Trennung besser oder schlechter verkraften. Wie bei allem kommt es vor allem darauf an, wie die Eltern damit umgehen.
Wenn das Kind noch im Säuglings- oder Kindergartenalter ist, bekommt es die Trennung nicht so bewusst mit. Trotzdem ist es wichtig, dass es eine enge Bindung zu beiden Eltern aufbauen kann – und dafür muss es auch regelmäßig Zeit mit beiden verbringen.
Schulkinder kriegen die Trennung schon bewusster mit. Hier sind Geduld und Verständnis gefragt, um ihnen zu helfen, die Situation zu verstehen und damit klarzukommen. Klar, je älter das Kind ist, desto besser kann man erklären, was passiert. Das bedeutet aber nicht, dass es für sie einfacher ist.
Bei Teenagern kann es theoretisch leichter sein, die Situation zu besprechen – aber genauso gut können sie sich komplett verschließen. Die Pubertät ist schon ohne eine Trennung eine stressige Phase, in der sie mit sich selbst und ihren eigenen Veränderungen zu kämpfen haben. Da kann eine Trennung der Eltern sie noch mehr aus der Bahn werfen.
Und wenn Eltern mit der Trennung warten, bis die Kinder aus dem Haus sind, ist das auch keine Garantie dafür, dass es leichter wird. Im Gegenteil: Kinder könnten dann sogar enttäuscht oder wütend sein, wenn sie erfahren, dass ihre Eltern lange unglücklich zusammengeblieben sind – nur ihretwegen.
Der Weg zu einer bewussten Trennung
Der Schlüssel liegt in der Kommunikation. Es ist entscheidend, mit dem Partner ehrlich und respektvoll zu sprechen, ohne Vorwürfe oder Schuldzuweisungen. Dabei helfen „Ich-Botschaften“: „Ich fühle mich…“, „Ich wünsche mir…“. So gelingt es, die eigene Perspektive klarzumachen, ohne den anderen zu verletzen. Die Trennung muss kein Kampf sein – sie kann liebevoll und wertschätzend passieren.
Wann und wie sage ich es den Kindern?
Sobald die Entscheidung feststeht, sollte auch das Gespräch mit den Kindern gesucht werden. Wichtig ist, altersgerecht und einfühlsam vorzugehen. Kinder müssen wissen, dass sie geliebt werden und dass die Trennung nichts mit ihnen zu tun hat. Sie sind nicht schuld und sie bleiben weiterhin der Mittelpunkt des Lebens ihrer Eltern.
Elf Tipps, um eine Trennung mit Kindern zu meistern:
- handelt gemeinsam als Team im Sinne der Kinder
- informiert die Kinder erst, wenn die Entscheidung endgültig ist
- je sicherer ihr die Entscheidung rüberbringt, desto mehr Selbstvertrauen gebt ihr den Kindern mit
- nehmt ihnen ihre Zukunftsängste, indem ihr klare Antworten auf ihre Fragen und Sorgen gebt
- macht aber niemals Versprechungen, die ihr nicht halten könnt
- erklärt ihnen, dass sie absolut keine Schuld an der Trennung haben
- habt Verständnis für Aggressionen und Wutanfälle in dieser schwierigen Situation
- bezieht die Kinder in eure Zukunftsplanungen mit ein
- sprecht positiv oder zumindest neutral über das andere Elternteil
- vermisst ein Kind das andere Elternteil? Macht Anrufe, Sprachnachrichten, Besuche außer der Reihe möglich
- ein neuer Partner ist kein Ersatz für Mama oder Papa – sondern ein ‘Bonus-Elternteil’
Der Kern einer bewussten Trennung: Den Mut zu haben, neue Wege zu gehen – für sich selbst und für die Kinder – mit dem festen Glauben, dass auch nach einer Trennung ein gutes Leben möglich ist.
Du bist neu verliebt – aber da sind noch deine Kinder?
Seit längerem stehst du vor einer schwierigen Entscheidung: Ist es wirklich eine gute Idee, der Kinder zuliebe zusammenzubleiben, auch wenn die Liebe zu deiner Frau vielleicht längst verschwunden ist? (Oder du bist die Geliebte und stehst mit ihm an diesem Punkt?)
Als Beziehungscoach mit 15 Jahren Erfahrung auf dem Buckel weiß ich: Das ist keine leichte Entscheidung! Vielleicht kann ich dir mit Erfahrungswerten weiterhelfen.
Ich bin Silke Setzkorn, Affären-Expertin, Online Beziehungs-Coach und Buch-Autorin
Keine Sorge, du kannst mit mir ganz offen sprechen, was dich dabei beschäftigt. Ich werde dir keine vorgefertigte Meinung aufdrücken, weder dich noch die Situation bewerten.
Nach unserem Gespräch weißt du, ob du eure Beziehung doch noch retten kannst (inkl. Tipps) – oder, ob eine Trennung bei euch sinnvoller ist (und wie du sie friedlich umsetzen kannst).
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Okay, ja, du könntest natürlich auch einfach weitermachen wie immer…
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Ich freue mich, dich im 1:1 zu begleiten und bin gespannt, dich kennenzulernen!
Herzlichst,
Silke Setzkorn
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