Jennys Geschichte steht für viele, die in Beziehungen leben, in denen Nähe zur Kontrolle geworden ist, Gespräche zu Drohungen, und das eigene Ich verblasst.
Sie will gehen – und weiß doch nicht, wie.
Denn ein Ausstieg aus einer solchen Beziehung ist kein Entschluss über Nacht, sondern ein Weg, der in kleinen, vorsichtigen Schritten beginnt.
Hier ist ihre Geschichte.
Draußen regnet es, die Luft ist schwer. Wir sind im ZoomCall, Jenny sitzt zusammengesunken auf dem Stuhl, den Blick auf den Boden gerichtet. Piet neben ihr, etwas steif, unsicher, ob er hier überhaupt sein sollte.
„Lass uns das Schritt für Schritt machen“, sage ich.
„Es gibt einen klaren Weg – und du gehst ihn nicht allein.“
Du willst diese Case Study anhören? Gesprochen von Silke Setzkorn

Ausgangssituation
Jenny ist 41 Jahre alt, seit fünfzehn Jahren mit Sören verheiratet. Es gibt keine Kinder, aber ein Haus am Stadtrand, eine gepflegte Routine, zwei Autos, Urlaube.
Seit einiger Zeit spürt Sören, dass etwas zwischen ihnen verrutscht ist. Dass Sarah sich entzieht. Er spürt ihre Distanz – und sie macht ihm Angst. Doch anstatt das Gespräch zu suchen, anstatt zu fragen, was los ist oder was sie braucht, reagiert er mit dem, was er kennt: Druck, Kontrolle, Drohungen, und die deutlich formuliert. Und jedes Mal, wenn er die Stimme hebt, zieht sich etwas in Jenny zusammen.
Was früher nur ein flüchtiges Gefühl war – dieses innere „Ich halte das nicht mehr aus“ –, wird mit der Zeit zu einer täglichen Begleiterin. Eine Stimme, die sie nicht mehr überhören kann.

Herausforderung
Jenny weiß, dass der Weg aus dieser Ehe kein leichter sein wird. Sören hat sich über die Jahre an die Kontrolle gewöhnt, an das Machtgefälle, an ihre Nachgiebigkeit. Sie kennt seinen Blick, wenn er wütend wird, seine Art, Worte wie Waffen zu benutzen. Und genau davor hat sie Angst.
Sie ahnt, dass sie sich schützen muss, bevor sie frei sein kann.
Piet möchte ihr helfen. Er sagt, er sei da, egal was kommt. Und Jenny glaubt ihm – aber sie weiß auch, dass sie diesen Weg selbst gehen muss. Dass kein anderer ihr die Entscheidung abnehmen kann, sich aus einer Beziehung zu lösen, die sie klein macht.
In den stillen Stunden nach Mitternacht, wenn Sören längst schläft, sitzt sie auf der Bettkante, starrt in die Dunkelheit und stellt sich vor, wie ihr Leben aussehen könnte, wenn sie es wagen würde: ein eigenes Konto, eine kleine Wohnung, Ruhe. Vielleicht irgendwann wieder Vertrauen. Vielleicht irgendwann wieder Liebe.
Noch wagt sie nicht, darüber zu sprechen. Aber in ihr wächst ein Plan – leise, entschlossen, beinahe unmerklich.
Und irgendwann, an einem kühlen Morgen, weiß sie: Es gibt kein Zurück mehr.
Es geht nicht um Piet, nicht um Sören.
Es geht um sie, um Jenny.
Und darum, sich selbst die Erlaubnis zu geben, zu gehen.
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Wendepunkt
Am Morgen war alles wie immer. Sören saß am Tisch, das Radio lief, der Kaffee duftete aus dem Automaten.
Er redete über den Garten, über Pläne fürs Wochenende, und sie nickte, automatisch, wie man es nach Jahren lernt.
Doch dann hörte sie seine Stimme – und spürte, dass sie nichts mehr fühlte.
Keine Wut, keine Traurigkeit – nur Stille.
Und in dieser Stille lag eine Klarheit, die sie erschreckte: Das hier ist vorbei.
Nicht laut, sondern wie ein Knoten, der sich löst. Sie stand auf, stellte ihre Tasse in die Spüle, und wusste: Es wird dauern, aber sie wird gehen.
Weil sie sich selbst nicht mehr verraten kann.
Schmerzpunkt
Jenny erkennt: „Ich existiere in dieser Beziehung nicht mehr wirklich.“
Sie hat aufgehört, Entscheidungen zu treffen.
Sie fragt sich ständig, was Sören wohl denkt, bevor sie etwas sagt.
Sie passt ihre Worte an, ihren Ton, ihre Kleidung, sogar ihre Haltung.
Sie lebt nicht mehr aus sich heraus, sondern in Reaktion auf ihn.
Und genau das bricht ihr das Herz. Denn das ist der Punkt, an dem sie begreift, dass sie sich selbst verloren hat, und dass Sören kein Interesse daran hat, sie zurückzufinden.

Lösungsansatz
In unserer Arbeit beginnt sie, Klarheit zu entwickeln.Der Schmerz hat Jenny wach gemacht.
Der Wendepunkt hat ihr gezeigt, dass sie gehen will.
Unser Lösungsansatz zeigt, dass sie gehen kann.
Es ist der Moment, in dem sie begreift:
„Ich kann die Angst nicht abstellen. Aber ich kann trotz ihr handeln.“
1. Jenny bringt Struktur in ihr Vorgehen 
Zwei Tage später kommt sie wieder zu mir in die Beratung.
„Ich hab alles kopiert“, sagt sie – und zeigt einen USB-Stick in die Kamera: Heiratsurkunde, Gehaltszettel, Steuerbescheide.
Sie hat sogar ein eigenes Konto eröffnet, ohne dass Sören es weiß.
Wir machen eine Budgetübersicht, rechnen Fixkosten, sie schreibt alles auf. Plötzlich wird sichtbar, was sie braucht, um zwölf Monate über Wasser zu bleiben.
Sie schaut auf die Zahlen – und sagt: „Ich kann das.“
2. Sie organisiert sich eigenes Zuhause 
Piet sitzt diesmal näher bei ihr. Er hat ihr geholfen, eine kleine, günstige Übergangswohnung zu finden. „Nur zwei kleine Zimmer, aber sicher“, sagt sie.
Sie planen diskret den Transport – Freunde, ein Umzugswagen, kein Aufsehen.
Dann erstellen wir eine Eigentumsliste: Was gehört ihr, was gemeinsam? Ich rate ihr, Belege und Fotos zu sichern.
Es ist mühsam, aber sie spürt: Kontrolle kehrt zurück – diesmal auf ihre Seite.
3. Sie holt sich rechtliche Absicherung 
Sie kontaktiert eine Fachanwältin für Familienrecht.
„Ich will keine Rache“, sagt Jenny, „nur Ruhe.“
Die Anwältin klärt sie über auf über Trennungsjahr, Unterhalt.
Sören hat ein gemeinsames Konto – das wird nun auf „zwei Unterschriften“ umgestellt.
Das Sicherheitsnetz haben wir damit weiter gespannt.
4. Sie spricht ehrlich mit Sören 
„Ich will keine Szene“, sagt sie. Wir besprechen ihr Trennungs-Statement, sachlich, klar:
„Ich werde mich trennen. Das ist entschieden. Ich ziehe am Samstag aus. Wir regeln alles Schriftliche über Anwälte. Ich diskutiere das nicht.“
Sie übt es, mehrmals, bis die Stimme fest ist.
Der Auszugstag steht. Piet wird sie begleiten, aber nur bis zur Tür. Keine Konfrontation.
Sie geht mit Liste, neutralem Gesicht, Kamera bereit für Fotos vom Wohnungszustand.
Sie vergisst den Router nicht.
Am Nachmittag ist sie draußen.
Abends schickt sie mir eine Nachricht:
„Ich hab’s getan.“
5. Nach der Trennung 
Neue Adresse, neues Konto, neue Jenny. Sie trägt Jeans und lacht leise, als sie den Stromvertrag auf ihren Namen unterschreibt.
Aber dann: Stille.
„Ich fühl mich leer“, sagt sie in der nächsten Sitzung.
Das ist normal, nach Jahren des Drucks ist Freiheit erst einmal beängstigend.
Ich empfehle ihr Stabilisierungsroutinen – Schlaf, Sport, Gespräche. Piet bleibt präsent, aber vorsichtig. Er weiß, dass er Teil des Weges ist, nicht das Ziel.
Sie beginnt, mit einer Therapeutin zu arbeiten und dokumentiert alles, was Sören noch schreibt – sachlich, unemotional.
Du bist unsicher, wie du entscheiden sollst? Lies auch das:
Das hat sich für Jenny nach vier Monaten verändert:
- Jenny sitzt vorläufig zum letzten Mal bei mir im ZoomCall. Sie ist entspannter.
- Sie hat mit der Anwältin eine Trennungsfolgevereinbarung ausgearbeitet.
- Die Finanzen sind geregelt, Versicherungen neu geordnet.
- Sie spart wieder.
- „Ich hätte nie gedacht, dass ich so klar planen kann“, sagt sie. Ich sage ihr: „Das war immer in dir. Es musste nur Raum bekommen.“
- Sie spricht jetzt von Zukunft: größere, eigene Wohnung, Weiterbildung, vielleicht später ein gemeinsames Leben mit Piet – aber diesmal auf Augenhöhe.
- Kurz vor Ende unserer letzten Beratung hebt sie ein Blatt Papier in die Luft: Ihr 7-Phasen-Plan, mit Haken hinter jedem Punkt.
Sie sagt: „Danke, dass du mir geholfen hast, dass diese Ordnung meine Freiheit geworden ist.”

Diese Case Study macht deutlich:
Learnings für andere Frauen
1. Der Schmerz ist ein Weckruf und kein Zeichen des Versagens
Viele Frauen glauben, sie müssten „nur stärker lieben“, „mehr Verständnis zeigen“, „besser kommunizieren“, um die Beziehung zu retten.
Jennys Weg zeigt: Wenn Liebe Angst macht, ist das kein Beziehungsthema mehr – es ist ein Warnsignal.
Ihr Schmerz war kein Beweis dafür, dass sie versagt hat, sondern der Moment, in dem sie endlich ihre innere Wahrheit gefühlt hat.
Das, was weh tut, will dich nicht bestrafen – es will dich wecken.
2. Angst wird kleiner, wenn man handelt
Jenny hatte Angst: vor Sörens Reaktion, vor finanzieller Unsicherheit, vor dem Alleinsein.
Aber sie hat gelernt, dass Mut nicht die Abwesenheit von Angst ist, sondern die Entscheidung, trotzdem zu handeln.
Jeder kleine Schritt – ein Konto, eine Beratung, ein vertrauliches Gespräch – war ein Stück Selbstwirksamkeit.
Sicherheit entsteht nicht durch Abwarten, sondern durch Vorbereitung.
3. Kontrolle ist keine Liebe
Viele Frauen bleiben, weil sie glauben, „er meint es doch nur gut“, oder „er ist eben temperamentvoll“.
Jennys Geschichte macht sichtbar, wie Kontrolle, Einschüchterung und emotionale Abwertung über Jahre normalisiert werden können – bis man sie nicht mehr als Gewalt erkennt.
Liebe lässt atmen. Kontrolle engt ein. Und das ist der Unterschied, an dem du dich immer orientieren darfst.
4. Selbstfürsorge ist kein Egoismus – sondern Überlebensstrategie 
Jenny begann, sich um sich selbst zu kümmern, lange bevor sie ging: neue Passwörter, Beratung, Notfalltasche, klare Grenzen.
Das war kein kalter Rückzug, sondern Selbstschutz.
Viele Frauen glauben, sie müssten zuerst für Frieden sorgen, bevor sie für sich sorgen dürfen. Jennys Geschichte zeigt das Gegenteil.
Du darfst dich zuerst um dich kümmern – gerade dann, wenn es niemand sonst tut.
Fazit: Am Ende war es kein Knall, kein Triumph, kein „Endlich geschafft“. Sondern eine neue, ungewohnte Stille, in der Jenny sich selbst wieder spüren konnte.
Sie lebt heute allein. Nicht perfekt, nicht immer leicht, aber frei.
Sie zahlt ihre Rechnungen selbst, sie kocht, wann sie will, sie schläft durch.
Und manchmal, wenn sie morgens die Fenster öffnet, atmet sie diese Ruhe ein – und spürt, dass sie es war, die sie geschaffen hat.
Der Weg hierher war kein Mut-Projekt. Er war eine langsame Rückkehr – zu sich selbst, in ihrem eigenen Tempo.
Und vielleicht ist das genau das, was andere Frauen aus ihrer Geschichte mitnehmen können:
– Dass Befreiung kein Aufbruch nach außen ist, sondern ein Heimkommen nach innen.
– Dass man gehen kann, ohne stark zu sein –
und trotzdem stärker wird, als man je gedacht hätte.
Freiheit fühlt sich am Anfang leer an,
aber irgendwann füllt sie sich –
mit dir.

FAQ: Häufige Fragen auf dem Weg der Befreiung
Hier findest du Antworten auf die häufigsten Fragen, die Frauen wie Sarah sich stellen, wenn sie in einer ähnlichen Situation sind.
1. Woher weiß ich, dass es wirklich vorbei ist?
Wenn du mehr Angst als Nähe spürst. Wenn du dich klein machst, um Frieden zu halten. Wenn du dich fragst, wer du früher warst – und wann du aufgehört hast, zu lachen.
Dann ist etwas in dir schon gegangen.
Trennung beginnt nicht mit Koffern, sondern mit Klarheit.
2. Ich habe Angst vor seiner Reaktion – was kann ich tun?
Angst ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Realitätssinn. Hol dir Unterstützung: vertraute Menschen, professionelle Beratung, rechtliche Sicherheit.
Bereite dich vor, bevor du sprichst.
Sicherheit geht vor Schnelligkeit – immer.
3. Was, wenn ich finanziell abhängig bin?
Dann ist Planung deine stärkste Verbündete.
Eröffne ein eigenes Konto, verschaffe dir einen Überblick über Einnahmen, Ausgaben und Verträge.
Sichere Kopien wichtiger Dokumente.
Du musst nicht sofort springen – aber du kannst beginnen, dich innerlich und praktisch vorzubereiten.
4. Ich fühle mich schuldig – darf ich trotzdem gehen?
Ja.
Schuldgefühle sind normal, wenn du gelernt hast, Verantwortung für das Wohl anderer zu tragen.
Aber: Du darfst dich nicht selbst opfern, um niemanden zu verletzen.
Manchmal ist das Gehen der ehrlichste Ausdruck von Liebe – zu dir selbst und zu dem, was war.
5. Was, wenn er sich plötzlich ändert?
Wenn Veränderung nur passiert, weil du drohst zu gehen,
dann ist es keine Veränderung – sondern Angst vor Verlust.
Echte Veränderung zeigt sich über Zeit, ohne Kontrolle, ohne Bedingungen.
Glaube Taten, nicht Versprechen.
6. Wie sage ich es – ohne Eskalation?
Wähle Ort und Zeitpunkt bewusst.
Sag wenig, aber klar: „Ich habe entschieden, mich zu trennen. Bitte respektiere das.“
Keine Diskussion über Schuld, kein Rechtfertigen.
Kürze schützt dich.
Und: Habe, wenn möglich, eine Person in der Nähe, die weiß, dass du das Gespräch führst.
7. Was hilft gegen die Leere danach?
Leere ist kein Fehler, sondern Heilung.
Dein System kommt aus dem Dauerstress, die Stille ist ungewohnt.
Füll sie nicht sofort – mit Ablenkung, neuen Beziehungen oder Perfektionismus.
Lern, sie auszuhalten.
In dieser Leere entsteht langsam das, was du wirklich bist.
Wenn du dich in Sarahs Geschichte wiedererkennst
Vielleicht hast du beim Lesen gemerkt: „Das bin ich. Genau da stehe ich gerade.“
Dann musst du diesen Weg nicht allein gehen. Manchmal braucht es jemanden, der Ordnung in das Geflecht aus Schuld, Scham, Hoffnung und Angst bringt.
Jemanden, der mit dir sortiert, was wirklich los ist – und was du brauchst, um dich wieder sicher zu fühlen.

Ich bin Silke Setzkorn, Affären-Expertin, Online Beziehungs-Coach und Buch-Autorin
In meiner 1:1-Beratung schauen wir gemeinsam hin:
wo du stehst, was dich hält, und welche kleinen Schritte dich aus der Zerrissenheit führen können – ohne Druck, in deinem Tempo.
Es geht nicht darum, sofort alles zu beenden.
Sondern darum, wieder klar zu sehen.
Damit du entscheiden kannst – aus Ruhe, nicht aus Angst.
Wenn du spürst, dass es Zeit ist, dir selbst zuzuhören,
dann lass uns reden.
Lass uns gemeinsam klären, was du brauchst – und wie du mutig deinen nächsten Schritt gehen kannst:
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