Es gibt kaum etwas, das das Gefühl eines schlechten Gewissens so heftig triggert wie ein Seitensprung oder eine Affäre. Dieses drückende, nagende Gefühl setzt meistens dann ein, wenn wir realisieren, dass unser Handeln nicht mit unseren eigenen Werten oder moralischen Vorstellungen übereinstimmt.
Doch nicht jeder von uns spürt es gleich stark: Manche von uns bereuen es sofort, andere verdrängen es eine Weile, bis es sie doch irgendwann einholt. Und dann gibt es auch die unter uns, die kaum oder gar keine Reue empfinden.
Du willst diesen Blogpost anhören? Gesprochen von Silke Setzkorn

Schlechtes Gewissen wegen Fremdgehen
Unser schlechtes Gewissen hängt davon ab, ob wir Treue als persönlichen Grundwert sehen.
Wenn wir es als essenziellen Bestandteil einer Beziehung betrachten, dann wird uns das Fremdgehen wahrscheinlich schwer belasten. Wer dagegen Untreue als etwas “Menschliches” oder gar als normalen Teil von Beziehungen sieht, verspürt häufig weniger Schuldgefühle.
Unabhängig davon, ob der Betrug auffliegt oder nicht – unser Unterbewusstsein kann uns trotzdem ein Bein stellen. Oft rühren die Schuldgefühle aus gesellschaftlichen Normen, Erziehung oder unserer persönlichen Vorstellung von Richtig und Falsch.
Fremdgegangen: Schlechtes Gewissen entsteht durch äußere Einflüsse
Manchmal entsteht das schlechte Gewissen durch äußere Einflüsse. Zum Beispiel, wenn unser soziales Umfeld Affären verurteilt oder der Partner sich verdächtig macht, ohne etwas zu wissen.
Warum plagt uns die Schuld, obwohl es doch “nur ein Ausrutscher” war?
Schuldgefühle nach einem Seitensprung oder einer Affäre lassen sich oft nicht einfach abschütteln – selbst wenn es „nur“ ein einmaliger Fehltritt war. Aber warum ist das so? Warum fühlen wir uns elend, obwohl wir vielleicht dachten, es würde uns gar nicht so sehr belasten? Die Antwort darauf ist ziemlich komplex, denn unsere Gefühle werden von mehreren Faktoren beeinflusst.
Plagen dich Schuldgefühle? Ich bin für dich da – hier geht’s zum Gespräch:
1. Unsere eigenen moralischen Prinzipien
Egal, wie locker oder offen wir grundsätzlich mit dem Thema Treue umgehen – wenn wir insgeheim der Meinung sind, dass wir etwas falsch gemacht haben, knabbert das an unserem Selbstbild. Wir wollen uns als gute, integre Menschen sehen. Wenn wir aber gegen unsere eigenen Prinzipien verstoßen, entsteht ein innerer Konflikt. Plötzlich zweifeln wir an uns selbst: Bin ich etwa doch nicht so loyal und aufrichtig, wie ich dachte? Dieser Widerspruch zwischen Selbstbild und Verhalten kann verdammt unangenehm sein und sorgt dafür, dass die Schuldgefühle nicht einfach verschwinden.
2. Die Angst vor den Konsequenzen
Selbst wenn die Affäre oder der Seitensprung nur ein einmaliges „Ausrutschen“ war, bleibt oft diese latente Angst: Was, wenn es rauskommt? Die Vorstellung, dass der Partner oder das Umfeld davon erfährt, kann uns regelrecht innerlich zerfressen. Die Angst vor den möglichen Folgen – Streit, Trennung, gesellschaftliche Verurteilung – verstärkt das Schuldgefühl oft noch mehr. Denn wenn wir ehrlich sind, geht es bei dieser Art von Schuld oft gar nicht nur darum, was wir getan haben, sondern darum, dass es auffliegen könnte.

3. Die emotionale Bindung zum Partner
Manchmal passiert Fremdgehen nicht, weil wir unseren Partner nicht mehr lieben, sondern obwohl wir es tun. Vielleicht war es ein Moment der Schwäche, ein Bedürfnis nach Bestätigung oder einfach eine dumme Entscheidung im falschen Moment. Doch danach wird uns klar: Ich liebe meinen Partner doch eigentlich. Warum habe ich das getan?
Der Widerspruch zwischen unseren Gefühlen und unserem Handeln kann schmerzhaft sein – und führt zu einem schlechten Gewissen. Denn tief im Inneren wollen wir den Menschen, den wir lieben, nicht verletzen.
4. Soziale und kulturelle Prägungen
Unsere Werte und Überzeugungen entstehen nicht im luftleeren Raum – sie werden stark durch unser Umfeld beeinflusst. Wenn wir in einer Gesellschaft leben, die Treue als einen der wichtigsten Werte in einer Beziehung sieht, dann wirkt sich das auf unser eigenes Empfinden aus.
Ihr beide wollt nach der Affäre noch einmal neu anfangen:
Selbst wenn wir vielleicht rational sagen könnten: Es war nur Sex, nicht mehr, bleibt oft ein unangenehmes Gefühl zurück. Weil uns von klein auf beigebracht wurde, dass Fremdgehen „falsch“ ist, nehmen wir es uns selbst übel – selbst wenn niemand je davon erfahren würde.
5. Religiöse und erzieherische Prägung
Auch unsere Kindheit und Erziehung spielen eine riesige Rolle. Wer in einem Umfeld aufgewachsen ist, in dem Treue und Moral streng vermittelt wurden – sei es durch Religion oder familiäre Werte – hat oft tief verankerte Schuldgefühle. Diese können sogar dann auftreten, wenn wir selbst gar nicht mehr aktiv an diese Werte glauben. Der moralische Kompass, den wir in jungen Jahren entwickelt haben, bleibt oft bestehen und sorgt dafür, dass wir unser Verhalten kritisch hinterfragen.
Schuldgefühle nach einem Seitensprung sind nicht irrational
Sie haben ihren Ursprung in unseren Werten, Ängsten und Prägungen. Manchmal sind sie ein Zeichen dafür, dass wir unser Verhalten reflektieren und etwas daraus lernen. Manchmal aber auch einfach eine emotionale Reaktion auf den inneren Widerspruch zwischen dem, was wir getan haben, und dem, was wir eigentlich für richtig halten.

Egal, woher sie kommen: Schuldgefühle sind ein Zeichen, dass uns das, was passiert ist, nicht egal ist – und genau das zeigt, dass wir in der Lage sind, Verantwortung für unser Handeln zu übernehmen.
Wie wir mit Schuldgefühlen umgehen – und uns oft selbst im Weg stehen
Schuldgefühle können echt mies sein. Jeder von uns geht anders damit um – manche versuchen, sich rauszureden, andere bestrafen sich innerlich. Am Ende läuft es oft auf zwei typische Muster hinaus: Entweder schieben wir die Schuld auf jemand anderen oder wir nehmen die volle Ladung selbst auf uns. Beides kann uns ziemlich belasten.
1. Schuld abwälzen – „Ich kann doch nichts dafür!“
Es gibt Menschen, die mit Schuldgefühlen umgehen, indem sie sich selbst möglichst schnell aus der Schusslinie bringen. Statt sich der Verantwortung zu stellen, suchen sie nach einem Sündenbock – sei es der Partner, die Situation oder einfach das Leben selbst.
- Der Partner ist schuld: „Ich bekomme zu Hause nicht genug Aufmerksamkeit, deshalb ist das passiert.“ Klingt vielleicht erstmal nachvollziehbar, ist aber oft nur eine Rechtfertigung, um das eigene Handeln nicht hinterfragen zu müssen.

- Vorwürfe machen: „Hättest du dich mehr um mich gekümmert, wäre das nicht passiert.“ Statt ehrlich zu reflektieren, wird der Partner zum Schuldigen erklärt. Eine Strategie, die kurzfristig das schlechte Gewissen dämpft, aber langfristig für mehr Distanz sorgt.
- Aggressivität als Ablenkung: Manche werden gereizt, schnappen bei jeder Kleinigkeit zu oder sind plötzlich ständig genervt – ein klares Zeichen dafür, dass sie ihre eigene Schuld nicht spüren wollen.
- Rückzug: Andere ziehen sich emotional komplett zurück, wirken distanziert und kalt. Sie hoffen vielleicht unbewusst, dass der Schmerz mit der Distanz irgendwann nachlässt – Spoiler: tut er meistens nicht.
2. Selbstvorwürfe – „Ich bin eine schreckliche Person!“
Das Gegenteil sind diejenigen, die Schuld komplett auf sich nehmen – und zwar in einer Intensität, die einen emotional völlig auffressen kann.
- Übertriebene Fürsorge: Plötzlich wird alles mit besonderer Aufmerksamkeit und Fürsorge überspielt. Man bringt dem Partner Kaffee ans Bett, organisiert kleine Überraschungen oder ist auf einmal super verständnisvoll – nicht aus Liebe, sondern aus einem tiefen Schuldgefühl heraus.

- Vermeidungsverhalten: Manche versuchen, jede tiefere Auseinandersetzung zu umgehen. Keine langen Gespräche, keine emotionalen Momente – einfach, weil sie Angst haben, dass die Schuldgefühle dann noch größer werden.
- Selbstbestrafung: Man fühlt sich als schlechte Person, grübelt endlos darüber nach und gibt sich selbst das Gefühl, nichts Gutes mehr zu verdienen. Das kann sich in Selbstzweifeln oder sogar selbstzerstörerischem Verhalten zeigen.
- Körperliche Symptome: Unser Körper reagiert oft schneller als unser Verstand. Wer Schuldgefühle nicht verarbeitet, kämpft vielleicht mit Kopfschmerzen, Magenproblemen oder innerer Unruhe.
Schuld ist ein mieser Begleiter, aber sie kann auch hilfreich sein
Schuldgefühle sind unangenehm – klar. Aber sie zeigen uns auch, dass wir ein Gewissen haben. Entscheidend ist, wie wir mit ihnen umgehen. Verantwortung übernehmen, Fehler eingestehen, ehrlich mit sich selbst sein – das ist oft schwer, aber am Ende auch der einzige Weg, um sich wirklich besser zu fühlen.
Wenn das schlechte Gewissen nagt: Wie du damit umgehen kannst
Wir kennen das alle – dieses nagende Gefühl im Bauch, das einfach nicht verschwinden will. Ein schlechtes Gewissen kann einen echt fertig machen, vor allem wenn es um etwas geht, das wir lieber ungeschehen machen würden. Aber Fakt ist: Was passiert ist, ist passiert. Die Frage ist nur, wie wir jetzt damit umgehen.
Du willst nach einer Affäre deine Beziehung retten? Lies hier weiter:
Ehrliche Reflexion: Stell dich den unbequemen Fragen
Bevor du versuchst, dein schlechtes Gewissen irgendwie wegzuschieben oder schönzureden, lohnt es sich, ehrlich mit dir selbst zu sein. Frag dich:
- Warum habe ich das getan? War es eine Kurzschlussreaktion, eine Flucht aus einer unzufriedenen Situation oder steckt etwas Tieferes dahinter?
- War es ein einmaliger Ausrutscher oder ein Muster? Falls es nicht das erste Mal war, solltest du dich fragen, ob du vielleicht generell mit deinen Grenzen und Bedürfnissen nicht ehrlich umgehst.
- Was sagt das über meine Beziehung aus? Ist da vielleicht schon länger etwas im Argen, das ich bisher ignoriert habe?
- Will ich meine aktuelle Beziehung wirklich noch? Manchmal sind Fehltritte ein Symptom dafür, dass wir uns eigentlich längst woanders sehen, es aber nicht zugeben wollen.
Je ehrlicher du dir diese Fragen beantwortest, desto klarer wird dein nächster Schritt.
Übernimm Verantwortung: Weglaufen bringt nichts
Ein schlechtes Gewissen ist ein Zeichen dafür, dass wir uns eigentlich bewusst sind, dass unser Verhalten nicht cool war. Also wegdrücken oder so tun, als wäre nichts passiert? Schlechte Idee. Irgendwann holt es dich eh ein – sei es in Form von noch mehr Lügen, Misstrauen oder einfach einer latenten Unzufriedenheit mit dir selbst.

Besser: Stell dich dem. Frag dich, warum du dich so fühlst, was du aus der Situation lernen kannst und was du in Zukunft anders machen willst. Schuldgefühle können zerstörerisch sein – aber sie können auch ein Weckruf sein, etwas in deinem Leben zu verändern.
Beichten oder nicht? Die wohl schwerste Entscheidung
Ob du deine Untreue gestehst oder für dich behältst, ist eine sehr persönliche Entscheidung. Beides hat Konsequenzen.
- Falls du dich fürs Beichten entscheidest, dann sei respektvoll, ehrlich und nimm keine sofortige Vergebung als selbstverständlich hin. Dein Partner hat das Recht, sich Zeit zu nehmen, um das zu verarbeiten.
- Falls du es für dich behältst, dann frag dich ehrlich: Tust du das nur, um dein eigenes Gewissen zu erleichtern, oder schützt es wirklich die Beziehung?
Es gibt kein Patentrezept. Manche Beziehungen überstehen so etwas, andere nicht. Aber Ehrlichkeit – ob gegenüber deinem Partner oder zumindest dir selbst – ist der einzige Weg, um wirklich mit der Situation abzuschließen.
Fremdgehen beichten oder schweigen? So triffst du die richtige Entscheidung:
Manche Dinge können wir nicht wiedergutmachen
Es wäre schön, wenn man einfach alles reparieren könnte, aber das Leben ist leider nicht immer so gnädig. Manchmal kann man den Schaden nicht rückgängig machen, und das ist hart. Das Einzige, was bleibt, ist, die Konsequenzen zu akzeptieren.
Und ja, das kann bedeuten, dass du jemanden verletzt hast, dass du einen Teil deines Selbstbildes hinterfragen musst oder dass sich deine Beziehung verändert. Aber anstatt in Selbstmitleid zu versinken, kannst du überlegen: Was nehme ich daraus mit? Wie verhindere ich, dass mir das nochmal passiert?
Selbstvergebung: Dein vielleicht wichtigster Schritt
Dich ewig selbst zu verurteilen, bringt niemandem etwas – weder dir noch deinem Partner. Schuldgefühle sind nur dann hilfreich, wenn sie dich dazu bringen, bewusster mit deinen Entscheidungen umzugehen. Wenn sie dich aber nur lähmen oder dich selbst hassen lassen, dann bringen sie rein gar nichts.

Also: Akzeptiere, dass du nicht perfekt bist. Niemand ist es. Fehler gehören zum Leben dazu – wichtig ist, dass du aus ihnen lernst.
Was, wenn eure Beziehung nicht mehr passt?
Ein Fehltritt ist oft ein Zeichen dafür, dass etwas nicht stimmt. Vielleicht fehlt dir etwas, vielleicht bist du unzufrieden, vielleicht hältst du an etwas fest, das dich eigentlich gar nicht mehr glücklich macht.
Statt dich nur auf dein schlechtes Gewissen zu konzentrieren, frag dich: Ist diese Beziehung wirklich das, was ich will? Falls ja, dann arbeite daran. Falls nicht, dann sei ehrlich zu dir selbst – und deinem Partner.
Stärke dein Selbstbewusstsein – es verändert alles
Oft treffen wir fragwürdige Entscheidungen, wenn wir uns selbst nicht genug sind. Wenn wir nach Bestätigung suchen, uns leer fühlen oder uns selbst nicht richtig kennen.
Deshalb: Arbeite an deinem Selbstbewusstsein. Sei ehrlich mit deinen Wünschen, setze Grenzen, reflektiere, was dich wirklich glücklich macht. Je mehr du mit dir selbst im Reinen bist, desto weniger wirst du in Situationen kommen, die dich später mit Schuldgefühlen quälen.
Fazit: Lerne, wachse, gehe bewusster durchs Leben
Ein schlechtes Gewissen ist kein Endpunkt, sondern ein Signal. Es zeigt dir, dass etwas in deinem Leben nicht stimmig ist. Nutze es als Chance zur Reflexion, zur Veränderung und zur persönlichen Weiterentwicklung. Am Ende geht es darum, bewusster zu leben – und Entscheidungen zu treffen, die du mit gutem Gewissen tragen kannst.
Wenn du dich genau in dieser Situation befindest
Dann hast du bestimmt schon alles dreizigtausendmal durchgekaut. Doch du kommst auf keinen Nenner – was du brauchst ist Sicherheit, ob dein Vorgehen richtig ist.

Ich bin Silke Setzkorn, Affären-Expertin, Online Beziehungs-Coach und Buch-Autorin
Lass uns deine Situation genau durchleuchten, Pro und Contra besprechen. Keine Sorge, ich werde dir keine vorgefertigte Meinung aufdrücken.
Statt weiter zu grübeln, handle lieber so, dass es sich in der Liebe für dich wieder richtig anfühlt.
Nach unserem Gespräch hast du erfahrungsgemäß einen klaren Kopf und weißt genau, wie du die nächsten Schritte in die Tat umsetzen kannst.
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Wir kennen uns noch nicht so gut? Na Mensch, das lässt sich doch ändern! Hier erfährst du mehr über mich.
Okay, ja, du könntest natürlich auch einfach weitermachen wie immer…
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Ich freue mich auf dich und unser Gespräch!
Herzlichst, Silke Setzkorn
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